Online-Anlagebetrug

Die interkantonale Fachstelle Schweizerische Kriminalprävention (SKP) hat informiert, dass sich in den letzten Monaten die Fälle von betrügerischen Anlageplattformen im Internet gehäuft haben. Wir möchten Sie deshalb, insbesondere Personen, die kurz vor der Pensionierung stehen, für das Thema Online-Anlagebetrug sensibilisieren und über die Gefahren aufklären.

Was ist Online-Anlagebetrug?

Als Online-Anlagebetrug bezeichnet man jegliche Form des Betrugs, bei dem jemand Geld auf ein speziell dafür eingerichtetes Konto einzahlt, um es vermeintlich beispielsweise in Kryptowährungen oder andere Anlagen zu investieren.

Die Betrüger/innen zeigen dabei häufig unwahre Kontostände und Kursbewegungen, um das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger zu gewinnen. Doch in Wahrheit ist das Geld bereits nach der Überweisung verloren. Und selbst wenn zu Beginn angebliche Gewinne zurücküberwiesen werden, geschieht dies nur, um die betroffenen Personen weiter zu ködern, sodass diese weitere bzw. höhere Beträge überweisen. Das Ziel der Betrüger/innen ist es, ihre Opfer unter Druck zu setzen und dazu zu bringen, noch mehr Geld zu überweisen. Doch egal wie viel Geld überwiesen wird – es ist verloren!

Unsichere Wirtschaftslage und neue Investitionsmethoden als Steilvorlage

Sie kennen es vermutlich auch: Überschaubare Renditen bei den Anlagen Ihrer Bank oder steigende Teuerung – in der heutigen Zeit ist es schwierig geworden, erworbenes Vermögen zu sichern, geschweige denn zu vermehren. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass immer mehr Personen versuchen, ihre finanzielle Situation selbstständig zu verbessern und online nach Anlagemöglichkeiten suchen. Dazu kommen neue Technologien und Investitionsmethoden: Man hört von Kursexplosionen bei Kryptowährungen und will entsprechend auch «etwas vom Kuchen abhaben». Aber Achtung: Hohe Gewinne sind in der Finanzwelt ein Zeichen für hohe Risiken – oder für eben für Betrug.

Typische Maschen der Betrüger/innen

Die Kriminellen agieren mit raffinierten Tricks und Maschen, um potenzielle Opfer zu täuschen und finanziell zu schädigen. Dazu nutzen sie die oben erwähnte allgemein unsichere Wirtschafts- und Börsenlage sowie das Aufkommen neuer Investitionsmethoden aus. Die Trickbetrüger/innen bieten ihren Opfern attraktive fiktive Finanzanlagen an und verleiten sie zu Investitionen, bei denen sie nichts gewinnen, aber alles verlieren können. Dabei versuchen sie, die betroffenen Personen zu verunsichern, zu überzeugen und sie häufig zu isolieren oder zu hetzen, um sie zu täuschen. Oft ist dann die Rede von «Jetzt oder nie» oder «limitierten Angeboten».

Die typischen 5 Phasen des Online-Anlagebetrugs

  • Anködern
  • Persönlicher Erstkontakt
  • Vertrauensbildung
  • Nachschuss
  • Verlust-Realisierung

Geködert wird die Person meist über breit gestreute Werbeanzeigen im Internet (z.B. Pop-Ups und Werbebanner auf Newsportalen, Social Media oder allgemein betrügerische Websites), Spam-E-Mails oder durch unangeforderte Werbeanrufe. Ist der erste Kontakt hergestellt, folgt ein Telefonanruf einer angeblichen Finanzberaterin oder eines angeblichen Finanzberaters. Die Person wird zunächst dazu aufgefordert, einen kleinen Betrag zu investieren, um keinen Verdacht zu erregen. Über gefälschte Handelsplattformen (so genannte Trading-Seiten) gaukeln die Betrüger/innen den Betroffenen vor, dass das investierte Geld tatsächlich eine Rendite einbringt. So werden sie dazu ermutigt, weitere Zahlungen zu tätigen. Sie versprechen hohe Gewinne, aber wer auf diese Angebote eingeht, wird schnell realisieren, dass daraus nur Verluste resultieren.

Einen detaillierten Beschrieb der verschiedenen Phasen finden Sie in dieser Broschüre (S. 2 – 4).

Anfälligkeit für Betrug

Es ist wichtig, zu erkennen, dass die Opfer durch eine gewisse Bereitschaft dazu beitragen, auf die verlockenden Angebote hereinzufallen. So wissen die Trickbetrüger/innen genau, wie sie menschliche Schwächen gezielt ausnutzen können. Dazu gehören Gier, Naivität, Ignoranz, Dickköpfigkeit, Arroganz oder das Bedürfnis nach Prestige sowie körperlicher oder seelischer Zuwendung.

Dies wiederum resultiert in typischen Betrugssituationen: Oft tappen genau solche Personen in Betrugsfallen, die sich gerade in einer persönlichen Krise befinden, unter Stress oder Zeitdruck stehen, euphorisch oder betrübt sind, dringend Geld benötigen oder ein grosses Bedürfnis nach Liebe, Zuwendung und Anerkennung haben. Sie sind besonders gefährdet und sollten Angebote deshalb besonders kritisch prüfen!

10 Tipps: So schützen Sie sich

1. Bei Unsicherheit die Polizei kontaktieren

Lieber einmal mehr nachfragen: Wenn Sie unsicher sind und das Gefühl haben, mit Personen in Kontakt zu stehen, die Sie betrügen wollen, melden Sie sich ungeniert bei Ihrer Stadt- oder Kantonspolizei.

2. Informationsquellen gegen Betrug: Behörden und Kriminalprävention

Informieren Sie sich über aktuelle Betrugsversuche und neu auftretende Betrugsformen bei der Schweizerischen Kriminalprävention, der Polizei oder weiteren Behörden wie dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO.

3. FINMA-Überprüfung: Lizenzen und Warnungen

Überprüfen Sie die Anlageberaterin bzw. den Anlageberater bei der FINMA, ob sie/er lizenziert ist oder auf einer Warnliste steht.

4. Handelsregistereintrag prüfen

Überprüfen Sie den Handelsregistereintrag bei Schweizer Anbietern (zefix.ch)

5. Website-Authentizität überprüfen

Überprüfen Sie verdächtige Websites: checkawebsite.ibarry.ch

6. Betrugswarnungen recherchieren

Recherchieren Sie im Internet, ob Betrugswarnungen gegen die Anlageanbieterin bzw. den Anlageanbieter vorliegen.

7. Vorsicht bei hohen Renditeversprechen & Druck

Seien Sie besonders vorsichtig bei hohen Renditeversprechen und komplexen Anlagebereichen wie Kryptowährungen, Forex-Trading und angeblichem Handel mit binären Optionen. Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – weder von Beraterinnen bzw. Beratern, noch von angeblich limitierten Angeboten – und informieren Sie sich an möglichst vielen verschiedenen Stellen.

8. Üben Sie sich in Skepsis

Seien Sie generell sehr skeptisch gegenüber lukrativen Renditeangeboten und unrealistischen Gewinnversprechen im Internet. Seriöse Finanzdienstleister/innen versprechen keine hohen Renditen in kurzer Zeit.

9. Online-Sicherheit: Persönliche Informationen schützen

Vertrauen Sie nie jemandem Geld an, den Sie nur über das Internet kennen. Geben Sie auch keine persönlichen Informationen, Passwörter oder amtliche Dokumente weiter und erlauben Sie nie jemandem einen Fernzugriff auf Ihren Computer!

10. «Nicht gutes Geld dem schlechten nachwerfen!»

Versuchen Sie nie, Ihre Investition zurückzuholen, indem Sie erneut Geld investieren.

Sie wurden bereits Opfer eines Online-Anlagebetrugs?

  1. Erstatten Sie umgehend Strafanzeige bei der Kantonspolizei Ihres Wohnkantons.
  2. Informieren Sie unverzüglich Ihre Hausbank, da mögliche Geldüberweisungen bestenfalls noch gestoppt werden können.
  3. Gehen Sie auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt auf Angebote von möglichen Privatdetektiven, Rechtsanwälten oder sonstigen Personen ein, die Sie über Telefon oder E-Mail kontaktieren. Auch diese gehören sehrwahrscheinlich zur selben Betrügerbande.


Ihre Sicherheit und der Schutz Ihres Vermögens sind uns wichtig. Indem Sie sich selbst schützen und Ihr persönliches Umfeld sensibilisieren, tragen Sie zur Prävention bei und helfen anderen, nicht auf einen Betrug hereinzufallen. Bleiben Sie also wachsam – auch im Internet.




Quelle: Schweizerische Kriminalprävention | Betrug (skppsc.ch)