Vorsicht vor Cyberangriffen und Betrugsversuchen: So schützen Sie sich, die Kundinnen und Kunden und uns im Arbeitsalltag
Cyberangriffe und Betrugsversuche nehmen stark zu. Besonders gefährdet sind Prozesse rund um die AHV und Pensionskasse, da hier grosse Geldbeträge und sensible Personendaten im Spiel sind. Hacker nutzen verschiedene Tricks, um Zahlungen umzuleiten oder an vertrauliche Informationen zu gelangen.
Hier liegen die Gefahren bei AHV- und Pensionskassen-Prozessen
Seit einiger Zeit häufen sich gezielte Hackerangriffe und Betrugsversuche, bei denen Angreifer versuchen, Zahlungsströme umzuleiten oder vertrauliche Daten zu stehlen. Vermehrt treten fingierte Dokumente von Betrügern in Erscheinung, die Rechnungen der Ausgleichs- und Pensionskassen vortäuschen. Auch mithilfe von E-Mails aus gehackten Kunden-Accounts versuchen Angreifer zunehmend, vertrauliche Daten abzufragen oder den Austausch sensibler Informationen zwischen Versicherern und Versicherten vorzutäuschen. In diesem Beitrag zeigen wir typische Vorgehensmuster und geben konkrete Tipps zur Prävention.
Typische Betrugsmethoden bei AHV- und Pensionskassen-Prozessen
Wie gehen Betrügerinnen und Betrüger vor, wenn sie versuchen, Zahlungen oder Daten zu stehlen? Die folgenden Methoden treten besonders häufig im Zusammenhang mit AHV- und Pensionskassen-Prozessen auf:
- E-Mails von gehackten E-Mail-Accounts kommen scheinbar von echten Absendern, sind aber Teil eines Hacker- oder Phishingangriffs.
- Manipulierte Rechnungen: Echte Dokumente werden gestohlen, angepasst und mit falschen Kontodaten verschickt.
- Phishing-Mails: E-Mails mit Links zu gefälschten Logins oder Formularen.
Praxisbeispiele von Hackerangriffen
Was sind typische Beispiele von Hackerangriffen, die im Zusammenhang mit der AHV oder Pensionskasse vorfallen könnten? Erfahren Sie anhand zweier Beispiele, wie ein Hackerangriff aussehen könnte und was es dabei zu beachten gilt.
Beispiel 1: Gefälschte Rechnungen bei Treuhänderinnen und Treuhändern
Treuhänderinnen und Treuhänder erhalten oft Rechnungen von Lieferanten oder Dienstleistern für ihre Kundinnen und Kunden. Diese speichern sie auf der eigenen IT-Infrastruktur. Cyberkriminelle könnten sich Zugang zu dieser Infrastruktur verschaffen, die echten Rechnungen kopieren und täuschend echte Fälschungen mit geänderten Kontoverbindungen erstellen. Diese Fake-Rechnungen werden im Namen der Treuhänderinnen und Treuhänder an die Betriebe weitergeleitet.
Konkrete Merkmale (Beispiel einer gefälschten Rechnung bei Broker/Treuhänder):
- Titelzeile in einer falschen Schriftart (weicht vom Original ab).
- Geänderte Zahlungskonditionen (z.B. «Zahlbar innert 10 Tagen») in einer anderen, untypischen Schriftart.
- Originale Zahlungsverbindung mit QR-Code ist gelöscht.
- Neue, gefälschte Kontoangaben: IBAN aus dem Ausland statt der üblichen inländischen IBAN.
So erkennen und verhindern Sie die gefälschte Rechnung
- Visuelle Prüfung der Rechnung
- Prüfen Sie Logos, Schriftarten und Layout.
- Achten Sie auf unscharfe Logos oder abweichende Schriftarten im Titel.
- QR-Codes kontrollieren: Stimmen sie mit bekannten Zahlungsvorgaben überein?
- Kontoverbindung prüfen
- IBAN vergleichen: Stammt sie aus dem erwarteten Land/von der bekannten Bank?
- Bei Änderungen: Rückversicherung über den Treuhänder oder Lieferanten auf bekannten Kontaktdaten.
- Doppelkontrolle/Vier-Augen-Prinzip
- Jede Rechnung vor Zahlung durch eine zweite Person prüfen lassen.
- Schulung/Awareness
- Mitarbeitende auf die häufigen Manipulationen (falsches Logo, Schriftart, IBAN aus Ausland) sensibilisieren.
Beispiel 2: E-Mails von gehackten Accounts
Für alle besteht die Gefahr, E-Mails zu erhalten, die von gehackten Accounts stammen. Diese Nachrichten wirken echt und können sogar echte Gesprächsverläufe enthalten. Teilweise fordern die E-Mails dazu auf, sich «zur Verifizierung Ihrer AHV- oder Pensionskassen-Daten» über einen Link einzuloggen. Der Link führt auf eine täuschend echt aussehende Fake-Website mit Logo und Layout einer bekannten Firma, Ausgleichs- oder Pensionskasse. Beim Einloggen werden AHV-Nummer, Geburtsdatum, Kontodaten oder Passwörter abgefangen. Auch wenn der Absender auf den ersten Blick seriös aussieht, müssen Inhalte kritisch geprüft werden.
Konkrete Merkmale (Beispiel von gehackten E-Mail-Accounts)
- Merkwürdige Absender-Adresse, teilweise mit Schreibfehlern
- Verdächtige Anhänge mit Endungen wie .zip, .exe, .scr, .js oder .msi
- Zeitdruck oder Drohungen, zum Beispiel «Ihr Konto wird gesperrt, wenn Sie nicht sofort reagieren»
- Links mit ungewohnten oder merkwürdigen URLs
- Unpersönliche Anreden wie «Hallo» oder «Guten Tag» statt mit Ihrem Namen
So erkennen und verhindern Sie einen Cyberangriff
- Absender prüfen
- Genau hinschauen: Domain, Schreibweise, zusätzliche Zeichen.
- Misstrauisch sein, wenn die Absender-Adresse leicht abweicht.
- Inhalte kritisch prüfen
- Plötzliche Anfragen nach sensiblen Daten (AHV, PK, Kontodaten) ernsthaft hinterfragen.
- Ungewöhnliche Formulierungen oder Rechtschreibfehler als Warnsignal sehen.
- Links und Anhänge nicht unüberlegt öffnen
- Links mit Mauszeiger prüfen: Weichen URL und angezeigte Adresse ab?
- Anhänge nur öffnen, wenn absolut sicher, dass der Absender vertrauenswürdig ist.
- Rückversicherung über unabhängigen Kanal
- Bei Aufforderungen zur Dateneingabe oder Zahlung: Absender telefonisch oder über bekannte Kontaktadresse bestätigen.
- Technische Sicherheitsmassnahmen nutzen
- Spam-Filter, Virenschutz, Anti-Phishing-Tools aktivieren.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für kritische Konten verwenden.
- Meldung und Löschung
- Verdächtige E-Mails sofort an die IT-Verantwortlichen weiterleiten.
- E-Mail löschen, wenn sie verdächtig wirkt.
Hinweis
Bleiben Sie sicher
Cyberangriffe und Betrugsversuche werden immer raffinierter. Schützen Sie sich, indem Sie Rechnungen und E-Mails immmer genau überprüfen, im Vier-Augen-Prinzip arbeiten und im Zweifelsfall bei Rechnungen nachfragen und E-Mails löschen.
